Gestern ist zu meiner Freude das Paket mit der monatlichen Windellieferung von meinem Hoflieferanten eingetroffen.
Das Auswählen aus dem grossen Online-Angebot meines Anbieters macht mir immer besonderen Spass. Nebst den regulären, sagen wir mal medizinischen Windeln und Pants für den täglichen Gebrauch gönne ich mir regelmässig auch ein paar Pakete bedruckter Windeln, die heute in grosser Auswahl speziell für den ABDL-Markt angeboten werden. Da probiere ich immer wieder gerne mal etwas Neues aus, in vollem Bewusstsein, dass die meisten dieser Produkte aus chinesischer Produktion stammen. Man sieht dies ja teilweise schon an der für den europäischen Geschmack oft gewöhnungsbedürftigen grafischen Gestaltung und an den oft (zu) bunten Farben. Trotzdem empfinde ich solche Windeln als eine nette Abwechslung, wenn auch nicht für alle Tage, schon der gehobenen Preise wegen.
Beim Auspacken und Verstauen meiner Schätze in die historische Windeltruhe in unserem Schlafgemach muss ich immer höllisch aufpassen, dass meine Angetraute nichts davon mitbekommt. Ihr Aufschrei des Entsetzens wäre auch für entferntere Nachbarn nicht zu überhören und ich bekäme von ihr endgültig das Siegel des perversen Abartigen aufgedrückt. Bis jetzt gelte ich „nur“ als unheilbar krank, und zwar wegen meiner unbestrittenen Vorliebe für Windeln, nicht etwa wegen meiner fehlenden Prostata oder meines fehlenden Einhaltevermögens!
Nun gut, ich warte deshalb immer eine passende Gelegenheit ab, zum Beispiel einen ihrer Friseurbesuche oder dergleichen. Dieses Mal war das aber nicht möglich und ein Blick in die Agenda sagte mir, dass sich erst in drei Wochen wieder ein unbeobachteter Moment ergeben würde. Solange konnte ich aber das grosse, ungeöffnete Paket nicht irgendwo herumstehen lassen. Also schloss ich die Schlafzimmertüre hinter mir ab und machte mich ans Werk. Dabei öffnete ich wie immer die einzelnen Windelpackungen und ordnete den Inhalt gestapelt in die Truhe ein. Wegen der kühlen Aussentemperatur unterliess ich es aber fatalerweise, das Fenster dabei zu öffnen, bzw. nach getaner Arbeit gehörig zu lüften.
Beim späteren Zubettgehen bekam ich für diese Fahrlässigkeit die Quittung. Hier riecht es wie in einer chemischen Fabrik, mir wird schwindelig und zum Übergeben übel, bekam ich zu hören. Diese Dämpfe sind garantiert krebserregend.....Was für Produkte hast du in Gottes Namen wieder bestellt? Besorge dir die Dinger gefälligst wie früher und wie normale Leute in der Apotheke! Meine Beschwichtigungsversuche oder das Angebot, ein Deodorant zu benutzen, blieben erfolglos, und nach zweimaligem Umdrehen packte meine Göttergattin die Bettdecke und das Kissen und verschwand unter Protest im Gästezimmer, um dort den Rest der Nacht zu verbringen.
Zu diesem und früheren, ähnlichen Vorfällen muss ich anfügen, dass ich selber keinerlei von den Windeln ausgehenden Gerüche feststellen konnte. Auch der Hund blieb seelenruhig und zufrieden in seinem Körbchen in der Schlafzimmerecke liegen und zeigte keinerlei Anzeichen einer Irritation durch einen fremden Geruch.
Daher werfe ich hier die Frage in die Runde, ob Frauen tatsächlich über ein soooo viel feineres Geruchsorgan verfügen, als wir Männer und sogar Jagdhunde? Oder könnte es sein, dass die Reaktion meiner Frau eher als Racheakt wegen des für mich eingetroffenen Windelpaketes zu verstehen ist? Oder seid ihr der Meinung, dass frisch geöffnete Windelpacks tatsächlich penetrante „chemische“ Gerüche entweichen lassen? Vielleicht liegt es an den Druckfarben?
Eine stets gut gewindelte, stressfreie Zeit wünscht euch
der Plasticlover
